Vor dem ersten Morgengrauen waren wir dann doch noch nicht auf den Beinen, aber um 9 Uhr starteten wir fix und fertig gerüstet zu unserem ersten Aufenthalt in der Wildnis.
Wir hatten uns eine ca 28 km lange Strecke ausgesucht, die wir auf zwei Tage verteilten. Unser erstes Ziel war der "cinder cone", ein kegelförmiger Vulkan, der vor ca 400 Jahren das letzte Mal aus seiner Flanke Lavamassen herausgedrückt hat wie Zahnpasta aus einer Tube. Diese Lavamassen bedecken eine riesige Fläche und werden hier ehrfurchtsvoll als "fantastic lava beds" bezeichnet, sind aber in Wahrheit riesige schwarze Lavabrocken, die chaotisch aufeinander gestapelt scheinbar überflüssig in der Landschaft herum liegen. Pilze, Flechten und Algen versuchen an ihnen mit ihren mühselig produzierten Säuren herum zu nagen, damit sie irgendwann zu Krümeln zerfallen und letztendlich für Pflanzen als Siedlungsort attraktiv werden. Aber dieser Prozess (der schon 400 Jahre andauert) wird noch unsere Ururenkel staunend fragen lassen: Warum wächst denn da nichts?
Viel schöner sind die benachbarten "painted dunes", die jüngeren Datums sein sollen, obwohl sie so aussehen, als ob die schwarzen Lavabrocken über sie hinweg gerollt wären - schon ein wenig irritierend. Ganz einfach zu erkennen ist dagegen der 250 Meter hohe Lavakegel, genannt "cinder cone", von dessen Kraterrand man einen wunderschönen Ausblick in die Landschaft hat.
Der Snag (= Haken) Lake wurde von uns nach dem zügigen Abstieg vom cinder cone in der Mittagshitze erreicht. Ein kühles Bad im See linderte unseren leichten Sonnenstich. Das Gefühl, einen ganzen See nur mit Fischen, Vögeln und Säugetieren teilen zu können, war schon echt einmalig. Die Nacht verlief dann allerdings sehr unruhig, weil sich die gar nicht scheuen Rehe unseren Standort als Rennstrecke zum See auserkoren hatten - oder hatten wir uns ihnen in den Weg gestellt? Dass sie vielleicht noch andere Dinge am See erledigen würden, wollten wir uns lieber nicht vorstellen, waren wir doch auf genau dieses Wasser als Trinkwasser angewiesen.
Die in der Gegend heimischen Raubtiere (z. B. Schwarzbär und Berglöwe) haben uns in der Nacht nicht besucht, dennoch haben wir die Anweisungen der Parkverwaltung befolgt und unseren Proviant nebst Hygieneartikeln (womit putzen sich Bären eigentlich sonst die Zähne, so dass sie auf Zahnpasta so scharf sind?) in einer aufwändigen Konstruktion zwischen zwei Bäume in 3,50 m Höhe platziert.
Trotz der unruhigen Nacht hat uns dieser Ausflug in die Wildnis zu einem noch längeren Aufenthalt in ferner Zukunft ermutigt. Wir werden sehen :-)
Freitag, 8. August 2008
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