Mittwoch, 21. Januar 2009

Aitutaki - schoenste Lagune der Welt?






Kia orana,
unser Reiseagent hatte uns Aitutaki als schoenste Lagune der Welt, also als unbedingt sehenswert, empfohlen.
Der Landeanflung war in der Tat atemberaubend und so vielversprechend wie die unzaehligen Hochglanzfotografien, die auf Rarotonga in jedem Reisebuero aushaengen.
Bekanntlich ist da wo viel Licht ist auch viel Schatten. Auf Aitutaki jedenfalls laesst sich nur dort - im Schatten - sowie im kuhwarmen, milchig-trueben Lagunenwasser die bruellendheisse Sonne ertragen.
Wer endlich im Schatten sein Paradies finden moechte, sollte wissen, dass sich die dort beheimateten Mueckenschwaerme auf der Jagd nach dem roten Lebenselixir todesmutig durch den Gestank der handelsueblichen Insektenabwehrlotionen hindurchstechen. Autan traegt hier seine erste Silbe zurecht, weil es eben gerade nicht wirkt.
Nach einem Tag waren wir dermassen zerstochen, dass wir in der Dorfkirche Zuflucht gesucht haben. Die eigenartigen Gesaenge der bunt gekleideten Einheimischen wirkten wie lindernde Salbe.
Wer auf Aitutaki auf der Suche nach dem toten Hund mit dem Motorroller ueber die einsamsten Strassen der Suedsee knattert, wird nach spaetestens 20 Minuten ohne Gegenverkehr, Bar, Restaurant o. ae. in Jubel ausbrechen: Er liegt hier begraben.
Nicht nur das Meer, auch die Preise sind gesalzen, und haetten wir am letzten Tag unseres 56stuendigen Aufenthaltes nicht an einer grossartigen "lagoon cruise" teilgenommen, wuerden wir die angebliche Begeisterung vieler Piloten - die sich komplett mit der unseres Reiseagenten deckt - mit der Feststellung kommentieren: Rueberfliegen reicht!
Dank unserer Erkundungsfahrt jedoch, die uns Begegnungen mit Riesenschildkroeten, Stachelrochen, Klaffmuscheln, diversen weiteren Lagunenbewohnern sowie Besuche auf der bildhuebschen, romantischen Honeymoon- und Onefootinsel bescherte, nahmen wir reich beschenkt Abschied von einer der schoensten Lagunen der Welt.

Freitag, 9. Januar 2009

KIA ORANA RAROTONGA






Kia orana,
als wir am 5. Januar um 5.30 Uhr im Morgengrauen das Rollfeld überquerten, wickelten uns die feucht-warme Meeresluft, der in der Ankunftshalle dekorativ platzierte und elektronisch verstärkt spielende Musiker maorischer Abstammung sowie die um unseren verschwitzten Hals gelegten schwer duftenden,gelblich-weißen Blütenkränze in einen tranceartigen Zustand.
Die Zeit verging seitdem mit der Geschwindigkeit eines vorbeischwebenden Kugelfisches. Der Staub zahlreicher, duftender Blüten legte sich als heitere Gelassenheit auf unsere Seele und lässt unsere Schultern nur müde zucken bei Kraftfahrzeugen, die ständig auf der falschen Seite fahren, einer Sonne, die im Norden ihren Lauf nimmt und einem Mond, der falsch beleuchtet in die entgegengesetzte Richtung zieht. Es würde uns hier auch nicht wundern, wenn alle Menschen rückwärts gingen oder die Bläschen im heimischen Bier nach unten trieben.
Wir sind überzeugt, die ca 80 km² kleine Südseeinsel, auf der wir im Rhythmus der Gezeiten dahintreiben, ist die Kinderstube von Eva und Adam. Unser Paradies ist ein Dauer-Flow-Erlebnis.
Die Sonne über uns scheint jeden Tag, das menschenleere Aquarium vor unseren Füßen darf beschnorchelt und die Kokusnuss vor unseren Augen geerntet und verspeist werden.
Südseeinsel, hiermit preisen wir anagrafisch deinen Namen:
Wir verschenken unseren Pulli in ANGORAROT und tanzen vor Freude RAROTANGO. Die Kapelle trifft jeden AGRAROTON und treibt das Blut durch die GORNAORTA, so dass selbst der letzte ORGANOTAR GARANTORO am ANGAROTOR dreht!

Freitag, 2. Januar 2009

Frohes neues Jahr






Hallo zusammen,
in den letzten Tagen haben uns einige Freunde mitgeteilt, dass sie aufgrund der knapp bemessenen Zeit im Alltag und der ungewohnten englischen Sprache nur noch selten unsere Einträge im blog verfolgen. An der wenigen Zeit können wir nichts ändern, aber ...
Die Weihnachtstage haben wir in Xalapa, einer Kleinstadt in der Nähe von Mexico City, zugebracht. Ohne Familie und Freunde fühlten wir uns ein wenig verloren. Immerhin hatten wir ein wunderschönes Hotelzimmer, von dem aus wir ein riesiges Schneefeld auf dem höchsten Vulkan Mexikos erblicken konnten, und die Weihnachtsdekorationen waren prächtig.
Am 27.12. sind wir dann nach Mexico City in die zweitgrößte, auf 2200 m Höhe gelegene Stadt Amerikas gefahren, der Rucksack weiterhin schwer beladen und der Kopf gefüllt mit Vorurteilen, wie etwa:
a) Luftverschmutzung, b) Verkehrschaos, c) Wassermangel, d) Kriminalität

Wie das manchmal so ist mit Vorurteilen - also:
zu a) die Luft ist tatsächlich nicht schlechter als in Los Angeles und Peking, aber deutlich besser als in Xela;
zu b) wir konnten mit dem Taxi fahren und mussten nicht - wie in Rom - aussteigen und zu Fuß gehen, um neben den schleichenden Autos deutlich schneller voran zu kommen;
die Metro ist sensationell günstig, erstaunlich leise und erscheint alle 3-5 min;
jeden letzten Sonntag im Monat werden etliche Straßen für Rollerskater und Radfahrer gesperrt (s. 2. Foto);
zu c) die einst von den Azteken im Wasser erbaute Millionenstadt wird - dem Reiseführer zufolge - irgendwann einmal aufgrund von Wassermangel nicht mehr bewohnbar sein;
das Hotel hat uns auf die Wasserknappheit mit einem "lasst uns den Planeten Erde retten - Aufkleber" hingewiesen, aber in der Toilette fehlte die Spartaste, und die Handtücher wären ohne unser Einschreiten jeden Tag eingesammelt und gewaschen worden;
da der aktuelle Mayakalender im Jahr 2012 endet, die Welt für die Menschen hier also kurz vor dem Untergang steht, scheint also diesbezüglich kein dringender Handlungsbedarf erforderlich;
zu d) schließlich haben wir uns auf einer Straßenparty mit geschätzten 10 000 Teilnehmern noch nie so sicher gefühlt;
ein Zehntel der Partygäste erschien in Uniform und sorgte mit polierten Messingknöpfen, kugelsicheren Westen und peniblen Einlasskontrollen dafür, dass keine Flaschen geworfen, Pistolen abgefeuert und Messer gestochen wurden;
die Aufmacher der Zeitungen waren am Vortag zwar noch voll von Mordopfern, aber die in den hiesigen Tempelanlagen über 1000 Jahre lang praktizierten Blutbäder scheinen wohl immer noch die Lust an entsprechendem Bild-Material zu erwecken.

Wir haben uns in der Sylvesteracht gut amüsiert und bis in den frühen Morgen hinein auf der Straße getanzt. Direkt im Anschluss an die Party verließen wir Mexico City, um nach einer umständlichen Flugreise mit Zwischenlandung in San Franzisco wieder im ersten Hotel unserer Reise in Los Angeles abzusteigen. Zufälligerweise haben wir das gleiche Zimmer erhalten und fühlten uns sofort ein wenig wie zu Hause. Am Sonntag werden wir Los Angeles Richtung Raratonga (Südsee-Insel) verlassen, um an weißen Traumstränden drei Wochen lang die Erlebnisse der letzten 6 Monate in passiver Faulenzerei zu verdauen.