Montag, 7. Juli 2008

Great fishes are few and far between




Hi friends,
heute sind wir noch einmal auf Fischfang in Los Angeles unterwegs gewesen. Unsere Fische tragen so seltsame Namen wie sun visors, temperature control knob, fan speed control knob, theft deterrent system, sim card und Getty Center. Auf deutsch gesagt handelt es sich um vier Autoteile, ein eigenwilliges Alarmsignal, einen T-mobile-shop und das John Paul Getty Center. Wir ließen den Tag ruhig angehen, denn erstens haben wir ja Ferien, zweitens ist der Jetlag, der uns anfänglich um sechs Uhr aus dem Bett warf, längst vorüber und drittens soll der Berufsverkehr in LA besonders dicht sein.
Nach unserem obligatorischen zweiten Kaffee bei "seven eleven" stürzen wir uns also um 11:30 Uhr mit unserem gebrauchten, aber noch nicht versicherten Auto (so viel Nervenkitzel muss schon sein) in den hektischen Straßenverkehr. Der Begriff rush hour besitzt in LA wohl eine räumlich-zeitliche Expansion oder die Wecker in allen privaten Haushalten haben heute eine Fehlfunktion. Anders können wir uns nicht erklären, dass sich die Hälfte aller Los Angelesser (spricht man das so aus?) zur Mittagszeit auf unserer Autobahn versammeln müssen.
Nach 1,5 Stunden kommen wir doch noch am Kia-Händler an. Das eigensinnige Alarmsignal hat sich ohne Zutun von alleine besänftigt, die Ersatzteile sind jedoch leider nicht vorrätig und bei Bestellung erst in einer Woche lieferbar - da wollen wir doch längst in den Bergen mit den Cowboys am Lagerfeuer sitzen! Von der Bestellung nehmen wir also Abstand. Bei der Abfahrt entdecken wir unzählige Autoteileverwerter, die sich in einer einzigen Straße wie Geier auf einem Baum versammelt haben (sollte das ein böses Ohmen sein?). Luis ist einer von ihnen und stammt aus Mexiko. Als ich mit ein paar Brocken Spanisch das Eis breche, ist er überaus hilfsbereit und bekommt nach einigen Telefonaten heraus, dass Rene, ein Kumpel von ihm und in der gleichen Branche tätig, einen Kia in den von uns gewünschten Einzelteilen vorrätig hat, aber um fünf schon Feierabend macht. Unser erster großer Fisch schwimmt vor unserer Angel. Wir müssen nur noch bis morgen abwarten, damit er anbeißt.
Weiter geht es zum T-mobile-shop. Um die nun folgenden mehrfachen Verkehrsüberschreitungen in Form von "Kojak-Wenden" (für junge Leser: 180° - Drehmanöver) zu verstehen, müssen wir voranschicken, dass wir die Adresse des T-mobile-shops aus dem Internet gegooglemappt haben. Der Shop soll sich demnach auf dem Sepulveda Boulevard 309 N befinden. Wir fahren die Straße mehrfach in die eine als auch in die andere Richtung ab, der Shop ist jedoch nicht zu finden. Wir geben entnervt auf und lassen unseren zweiten Fisch ziehen.
Nach diesen Enttäuschungen muss nun noch ein Highlight her. Als wir die Einfahrt zum Getty Center hinauf fahren, stoppen uns uniformierte Angestellte und weisen darauf hin, dass das Getty Center heute geschlossen hat. Ohne einen einzigen Fisch im Netz schaukeln wir über den nun erstaunlich leeren Freeway 405 zurück ins Hotel.
Als wir Rupert von unseren Erlebnissen berichten, muss er lachen und klärt uns auf: Der Sepulveda Blvd zieht sich von Norden nach Süden durch die ganze Stadt. In den einzelnen Stadtteilen wird er jeweils seperat nummeriert. Wir sollten uns die Adresse doch noch mal genau anschauen:
309 N Sepulveda Blvd. El Seg
Der letzte Zusatz ist also keine Straßenecke, sondern ein Stadtteil. Wir gogglemappen die Adresse noch einmal und stellen be- und entgeistert fest: Der Shop liegt in der Nachbarschaft von unserem Hotel.

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