Donnerstag, 24. Juli 2008

Oh my deer!






Hi you guys,
neulich in Monterey - wir waren mit dem Fahrrad auf dem legendären 17 miles drive unterwegs - wurden wir Zeugen der Geburt einer neuen Sportart. Zuerst dachten wir, es würde sich um das auch in Europa immer populärer werdende Golfspiel handeln. Als dann zwei Tiere auf dem Grün auftauchten, die dem germanischen Jäger bestens vertraut sind, wurden wir neugierig und verfolgten aufmerksam das Geschehen.
Welche Aufgabe hatten diese Tiere? Dienten sie etwa als Ersatz für den motorisierten Rasenmäher (die Gallone Benzin kostet mittlerweile 4,70 $, das entspricht ungefähr 0,80 € pro Liter) oder sollten sie die Rasendüngung auf natürliche Weise unterstützen? Äußerst sonderbar.
Als schließlich einer der vermeintlichen Golfspieler beim Abschlag direkt auf eines dieser Tiere zielte, wurde uns die Spielidee klar. Warum nicht? Andere Länder - andere Sitten.
Das wiederum ist ein gutes Stichwort für eine Angelegenheit, die uns als Eltern und Pädagogen seit unserer Ankunft besonders beschäftigt: Die Kinder in Amerika machen einen ganz entspannten, freundlichen und höflichen Eindruck. Kein Streit, kein Geschrei, einfacht toll. Wieso? Hat etwa die amerikanische Mediotisierung ein höheres Niveau erreicht, so dass ein paradoxer Effekt erreicht wird? Oder werden dem Essen heimlich Beruhigungsmittel beigemischt? Ein Hinweisschild gab uns den entscheidenden Hinweis.
Neben diesen Sonderbarkeiten blieb natürlich noch genügend Zeit, an einem in der Nähe befindlichen Papierwarengeschäft die hier üblichen Postkartenmotive direkt abzufotografieren, um euch vorzugaukeln wir wären persönlich da gewesen. Also, da trinken wir doch lieber einen leckeren Milchkaffee in einem der unzähligen Straßencafes.
Neulich sagte mir Sabine, ich hätte mich seit unserer Ankunft hier doch ganz schön verändert, dabei trägt sie mittlerweile doch auch eine Brille. Aber unter den roten Kappen sind wir doch wirklich noch gut zu erkennen, oder?

Abschließend noch zwei persönliche Nachträge:
Hallo Sabine M., mit deiner Vermutung zu XING und PED hattest du übrigens vollkommen Recht!
Hallo Rudolf B., zum Glück haben wir Sonne in SF, schade, dass es bei euch so oft so grau ist. Was macht das Radfahren am Sonntag? Bestelle schöne Grüße an alle.

Sonntag, 20. Juli 2008

PCH





Hi folks,
meine Bine hatte ja zum Glück auch einen Anderen erwischt (s. Posts unten), da sind wir zum Glück wieder quit und wieder gemeinsam unterwegs.
Was sich in der Überschrift wie eine chemische Formel anlässt, ist hier die Bezeichnung für den Pacific Coast Highway (PCH). HNO wäre zwar richtiger, denn in allen Landkarten wird er mit Highway Number One bezeichnet, aber wer möchte schon ständig an den Hals Nasen Ohrenarzt erinnert werden?
Heute sind wir das Filetstück dieser sich an der pazifischen Steilküste entlang windenden Straße (zwischen San Simeon und Monterey) mit wippenden Körpern und trommelnden Fingern abgefahren. Danke Sabine M. für deine erstklassige Zusammenstellung der passenden Musik. Nicht nur das erste Stück passte wie der Stöpsel ins Ohr: "On the road again!"
Mit vor Glück gewässerten Augen verließen wir alle paar Meilen das Auto, um einfach nur zu staunen. Wie ihr vermutlich nicht mitbekommen habt, war der PCH eine Zeitlang gesperrt und wurde erst letzte Woche wieder geöffnet. Auf dem Foto könnt ihr erkennen, dass die Schuldige für das Feuer schon ausfindig gemacht worden ist: Julia Pfeiffer burns State Park, oder haben wir da was falsch verstanden? Wie dem auch sei, die Schäden sind teilweise enorm und haben zur Schließung sämtlicher Campingplätze in der Gegend geführt. Anlass für uns, die gesamte Strecke an einem Tag zu genießen, dabei den Reiseführer als Ratgeber für Zwischenstopps nutzend. Nach zwei Dritteln der Strecke gelangten wir so in das Restaurant Nepenthe. Schön, dass der Ratgeber mal wieder daneben lag und es dort mittlerweile kein Plastikbesteck, sondern ansehnliche Esswerkzeuge gibt. Die Ausrichtung der Tischreihen auf das nicht mehr zu überbietende Panorama schlägt sich allerdings in den Preisen nieder, nicht jedoch im Publikumsverkehr, der als überaus rege zu bezeichnen ist.
Vermutlich hat die Bedienung nur deshalb so schnell und undeutlich die schier unendlichen Wahlmöglichkeiten des "Ambrosiusburgers" vor sich hin genuschelt, damit wir nicht vergessen, in welchem Land wir ehrfurchtsvoll zu Gast sind. Ich habe mir fest vorgenommen, das nächste Mal die Kellnerin gegen ein angedeutetes Trinkgeld mit der Auswahl der Zutaten zu beauftragen, anstatt mich durch vier verschiedene Dressings, drei verschiedene Einlagen, zwei verschiedene Käse- und zwei Brotsorten zu quälen. Erstaunt und schließlich auch erheitert durften wir bei der Rechnung feststellen (sie wird dezent in einer schwarzen Mappe überreicht), dass wir dem Beleg nach lediglich ein Getränk, eine Suppe und einen Salat zu uns genommen hatten. Wir hinterlegten das geforderte Geld plus tax und tip, schlichen uns schleunigst davon (das ist hier durchaus üblich) und haben die gesparrten Dollars in die heutige Motelübernachtung in Monterey investiert.
Weitere Sonderbarkeiten begegneten uns nicht nur heute. Vielleicht gibt es ja jemanden unter euch, der uns mit XING und PED weiterhelfen kann? Die sind ständig auf der Fahrbahn aufgemalt und muten uns ein wenig chinesisch an.

Jörg hat eine Andere

Tja, ihr Lieben, heute melde ich mich mal im Blog, denn Jörg ist anderweitig beschäftigt!! Keine drei Wochen sind wir jetzt unterwegs und schon scheint es ihm langweilig mit mir zu sein!?
Ich vermute, ihn hat das Blau in ihrem Outfit und ihre warme Ausstrahlung gereizt. Ihr müsst nämlich wissen, dass sich die kalifornische Küste, an der wir uns gegenwärtig aufhalten, nicht mit den erwarteten Temperaturen (z. Z. haben wir in der Nacht 10, tagsüber 18 Grad) und blauem Himmel präsentiert, sondern mit viel Nebel und oft wolkenverhangen. Da sehnt man sich natürlich nach Wärme und etwas Farbe. Meine roten, inzwischen etwas verblassten Haare reichten da wohl nicht mehr!!
Wie dem auch sei, die Andere hat ihn jedenfalls im wahrsten Sinne des Wortes beflügelt, tanzt ihm aber allem Anschein nach auch schon auf dem Kopf herum. Mal sehen, wann sie wieder den Abflug macht, sie scheint mir doch eher flatterhaft zu sein.
In der Zwischenzeit tröste ich mich mit Big Eagle. Er stammt wohl von den Indianern ab, auch wenn er recht hölzern daherkommt.
Wenn ihr einen Blick auf unsere neuen Gefährten werfen wollt, schaut doch einfach weiter unten nach.

Our new friends


Montag, 14. Juli 2008

Paradise found





Hi folks,
wir sitzen hier in Santa Barbara im Java Jones Coffeehouse und wollen noch vor der Dunkelheit auf unserem Campingplatz in der Paradise Road ankommen. Der Straßenname sagt alles. Wir lassen deshalb heute nur ein paar Bilder sprechen:-)

Montag, 7. Juli 2008

Great fishes are few and far between




Hi friends,
heute sind wir noch einmal auf Fischfang in Los Angeles unterwegs gewesen. Unsere Fische tragen so seltsame Namen wie sun visors, temperature control knob, fan speed control knob, theft deterrent system, sim card und Getty Center. Auf deutsch gesagt handelt es sich um vier Autoteile, ein eigenwilliges Alarmsignal, einen T-mobile-shop und das John Paul Getty Center. Wir ließen den Tag ruhig angehen, denn erstens haben wir ja Ferien, zweitens ist der Jetlag, der uns anfänglich um sechs Uhr aus dem Bett warf, längst vorüber und drittens soll der Berufsverkehr in LA besonders dicht sein.
Nach unserem obligatorischen zweiten Kaffee bei "seven eleven" stürzen wir uns also um 11:30 Uhr mit unserem gebrauchten, aber noch nicht versicherten Auto (so viel Nervenkitzel muss schon sein) in den hektischen Straßenverkehr. Der Begriff rush hour besitzt in LA wohl eine räumlich-zeitliche Expansion oder die Wecker in allen privaten Haushalten haben heute eine Fehlfunktion. Anders können wir uns nicht erklären, dass sich die Hälfte aller Los Angelesser (spricht man das so aus?) zur Mittagszeit auf unserer Autobahn versammeln müssen.
Nach 1,5 Stunden kommen wir doch noch am Kia-Händler an. Das eigensinnige Alarmsignal hat sich ohne Zutun von alleine besänftigt, die Ersatzteile sind jedoch leider nicht vorrätig und bei Bestellung erst in einer Woche lieferbar - da wollen wir doch längst in den Bergen mit den Cowboys am Lagerfeuer sitzen! Von der Bestellung nehmen wir also Abstand. Bei der Abfahrt entdecken wir unzählige Autoteileverwerter, die sich in einer einzigen Straße wie Geier auf einem Baum versammelt haben (sollte das ein böses Ohmen sein?). Luis ist einer von ihnen und stammt aus Mexiko. Als ich mit ein paar Brocken Spanisch das Eis breche, ist er überaus hilfsbereit und bekommt nach einigen Telefonaten heraus, dass Rene, ein Kumpel von ihm und in der gleichen Branche tätig, einen Kia in den von uns gewünschten Einzelteilen vorrätig hat, aber um fünf schon Feierabend macht. Unser erster großer Fisch schwimmt vor unserer Angel. Wir müssen nur noch bis morgen abwarten, damit er anbeißt.
Weiter geht es zum T-mobile-shop. Um die nun folgenden mehrfachen Verkehrsüberschreitungen in Form von "Kojak-Wenden" (für junge Leser: 180° - Drehmanöver) zu verstehen, müssen wir voranschicken, dass wir die Adresse des T-mobile-shops aus dem Internet gegooglemappt haben. Der Shop soll sich demnach auf dem Sepulveda Boulevard 309 N befinden. Wir fahren die Straße mehrfach in die eine als auch in die andere Richtung ab, der Shop ist jedoch nicht zu finden. Wir geben entnervt auf und lassen unseren zweiten Fisch ziehen.
Nach diesen Enttäuschungen muss nun noch ein Highlight her. Als wir die Einfahrt zum Getty Center hinauf fahren, stoppen uns uniformierte Angestellte und weisen darauf hin, dass das Getty Center heute geschlossen hat. Ohne einen einzigen Fisch im Netz schaukeln wir über den nun erstaunlich leeren Freeway 405 zurück ins Hotel.
Als wir Rupert von unseren Erlebnissen berichten, muss er lachen und klärt uns auf: Der Sepulveda Blvd zieht sich von Norden nach Süden durch die ganze Stadt. In den einzelnen Stadtteilen wird er jeweils seperat nummeriert. Wir sollten uns die Adresse doch noch mal genau anschauen:
309 N Sepulveda Blvd. El Seg
Der letzte Zusatz ist also keine Straßenecke, sondern ein Stadtteil. Wir gogglemappen die Adresse noch einmal und stellen be- und entgeistert fest: Der Shop liegt in der Nachbarschaft von unserem Hotel.

Sonntag, 6. Juli 2008

Mission impossible






Hi you lot,
in der nächsten Zeit werden wir wohl etwas weniger von uns hören lassen. Am Mittwoch brausen wir mit unserem neuen Gebrauchtwagen, der sich nach einem check up - von ein paar fehlenden Teilen und einem Fehlalarm mal abgesehen - als ganz solide herausstellt, Richtung Norden, auf einen der vielen Campingplätze. Und dort gibt es voraussichtlich keinen Zugang zum www. Wir freuen uns auf spannnende Bücher, halbwegs einsame Wanderwege und selbstverkochte Speisen. Die Auswahl an Fast Food Restaurants ist hierzulande riesig, - die bei uns bekannten Ketten haben wir bereits abgegrast - aber wir dürfen uns noch auf Wendy's, Carls Jr., Hardees, KFC, Denny's, Taco John's, Jack-in-the-box und Dairy Queen freuen?
Die diversen Strände rund um LA dagegen sind sehr einladend, auch wenn wir angesichts der Autokauf -Odyssee bislang nur wenig Zeit dort verbringen konnten. Sabine steht auf dem Foto übrigens in Malibu Beach vor dem Haus von Ruperts Cousin Dave, der im Mangement einer Investmentbank arbeitet, aber viel zu selten sein schönes Haus genießen kann.
An genau diesem Strand spielte sich dann auch ein "clash of cultures" ab, von dem ich als letztes berichten möchte. Am späten Nachmittag war mir nach einem Lauf am Wasser, barfuß, nur bekleidet mit einer normalen Badehose. Als sich die Leute nach mir umdrehten, habe ich zunächst vermutet, sie würden meine Laufgeschwindigkeit bewundern. Als mir dann "you naughty man!" zugerufen wurde, dämmerte mir, dass sich die Blicke auf meine Bekleidung bezogen. Und tatsächlich: Jeder hellhäutige Amerikaner hat weiße Oberschenkel, die man allerdings nicht sehen kann. Am Strand und im Wasser werden konsequent Shorts getragen. Das Umziehen wird übrigens im Auto - wie so vieles andere auch - erledigt. Plötzlich habe ich meine Mission in diesem Land erkannt.

Freitag, 4. Juli 2008

Rupert sez




Rupert hat neulich gesagt: We are a carpool.
Nun muss man ja nicht gleich alles glauben, was andere Menschen, egal welcher Nationalität, so behaupten, aber Recht hatte er:
A carpool is 2 or more persons in one car.
Ja und? Tja, wenn du hier ein carpool bist, then you're allowed to feel free on the left lane of a freeway. Nebenan schleichen die anderen Autofahrer vorbei und ärgern sich.
Ich befürchte, Rudolf, die entspannten Zeiten beim Autofahren sind auch hier längst vorbei, die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde heraufgesetzt, keiner hält sich wirklich dran und in der Zeitung las ich von congestions (Staus) und road ragers (hektische Spurwechsler).
Rupert sagte noch, dass die Benzinpreise innerhalb von fünf Jahren von 1 $ auf fast 5 $ gestiegen sind, er sechs Tage in der Woche von 9 am bis 9 pm arbeiten muss und nur über Weihnachten, Thanksgiving und am Indepence Day Urlaub bekommt. Dagegen wirkt das Leben in Good Old Germany ja wirklich wie das Paradies:-?

Donnerstag, 3. Juli 2008

LA confidental





Hi folks,
gestern waren wir auf dem Hollywood Boulevard und Johnny Depp, Jimi Hendrix und Spiderman sind uns über den Weg gelaufen. Schon lustig, dass die auch in ihrer Freizeit verkleidet herumlaufen müssen. Und in Bel Air, wo sie ja alle wohnen, ist es gespenstisch ruhig, jedes Haus sieht wie eine Festung aus und der Fuchs hält dort seine Gänse versteckt. Wenn das Leben als celebrity so aussieht, werden wir unser casting übermorgen wohl absagen müssen.
Doch es gibt Neuigkeiten bezüglich unseres Autokaufs. Der lila Cadillac, den wir schon in unser Herz geschlossen hatten, wurde zwar vor wenigen Stunden vor unseren Augen verkauft, aber - hey - fünf zur Probe gefahrene Autos, 15 gefühlte Stunden kostenloses Sprachtraining mit car dealern ohne und mit Brustbehaarung, waren nicht umsonst. Wir wissen nun ganz sicher: budget cars are rotten, reliable ones are ugly and all the others are out of limit.
Angesichts dieser Erfahrungen erscheint es wie ein kleines Wunder, dass wir als Sieger einer seltsamen quiet auction einen für 9600 $ angebotenen Mini-Landrover von Kia für exact 6891 $ nun unser eigen nennen dürfen. Für Kenner der Materie: inclusive auction fee, documentary fee, tax fee, total protection fee, sales fee, inspection fee, smog fee and credit card fee. Bei diesen feelen fees beträgt der eigentliche Preis nur 5584 $. Noch sind wir stolz. Am Samstag (morgen ist independence day) bringen wir das Auto zu einer Werkstatt. Sollte sich herausstellen, dass wir mit dem Wagen nur noch um den nächsten Block kommen, könnten wir ihn gegen cash wieder zurück bringen. Es bleibt also weiterhin spannend ...