Sonntag, 22. März 2009
Toy Story 2
Nachdem wir in Melbourne wieder ein paar schöne Stunden mit unseren Freunden verbracht hatten (besonderen Dank vor allem an Frauke für die unermüdliche Unterstützung!), verließen wir am 12.3.09 die größte Metropole der Südküste in Richtung Sydney. Es war ein kühler, wolkenverhangener Tag und unsere Reiselust hielt sich angesichts der erhofften Strandtage in Grenzen.
Bevor es jedoch losgehen konnte, musste der gemietete Kleinbus von der anderen Seite der Stadt abgeholt werden. Als Kira und ich bei "Wicked Campervan" zu unserem Mietwagen geführt wurden, hüpfte unser Herz vor Freude. "Unser" Bus, mit dem wir zuvor bereits nach Adelaide gefahren waren, hatte sich gegen 800 Konkurrenten durchgesetzt, um ein zweites Mal unser treuer Weggefährte zu werden. Welch ein Zufall! Unsere Stimmung verbesserte sich schlagartig.
Sorento hieß unser erstes Etappenziel, und wir hofften, dass die unzähligen Einwanderer aus Italien nicht nur diesen Ortsnamen, sondern auch Sonne, Hitze, Strand und Dolce Vita aus ihrer Heimat mitgebracht hatten. Wind, Regen und Kälte spülten unsere Hoffnungen tags darauf molto eficiente ins Meer.
So viel steht fest: Die eigene Geschichte holt einen doch immer wieder ein. Wir waren kurzzeitig versucht an der Hafenmauer den Wasserstand zu markieren, auf die gleiche Art, mit der in unserer alten Heimatstadt an die großen Sturmfluten erinnert wird, ließen es aber bleiben, weil wir keine Gummistiefel und keine Regenschirme dabei hatten, um uns vor den herabstürzenden Wassermassen zu schützen.
Nachdem wir kurz davor standen unsere Flüge umzubuchen, um uns in sonnigere Gefilde abzusetzen (selbst der fliegenverseuchte Outbackofen erschien uns attraktiv) sprach uns unsere Freundin Frauke per Telefon Mut zu: "Der Change soll kommen!"
An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass jenes von Frauke angekündigte Ereignis in nahezu jedem small talk an der Süküste eine Erwähnung findet, da das Wetter entweder vom mörderisch heißen Wüstenwind oder dem frostig kalten Luftstrom aus der Antarktis beherrscht wird. Im Sommer gibt es also nur brüllend heiße oder bitter kalte Temperaturen. Gut zu wissen, dass sich einer von beiden Zuständen im Durchschnitt maximal eine Woche halten kann bis sein Gegenspieler mit dem "Change" wieder die Oberhand gewinnt.
Nach drei Tagen konnten wir tatsächlich Fleece und Regenjacke gegen Sonnencreme tauschen.
Dieser ständige Temperaturwechsel scheint auch die Tierwelt kräftig durcheinander zu bringen. Die Kängurus wurden immer zudringlicher (s. Foto) und störten schließlich unsereren Mittagsschlaf.
Wir flohen vor den Tieren und zogen uns an einen menschenleeren Strand zurück, der lediglich einmal für Filmaufnahmen (Der Weiße Hai V) mit Statisten gefüllt wurde. Wir sind nicht weit hinaus geschwommen, denn die Haie sahen verdammt echt aus. Im Gespräch mit der Aufnahmeleitung konnten wir erfahren, dass das Budget für die Strandaufnahmen noch nicht einmal übermäßig strapaziert werden musste. Für ein deftiges Vegemite Sandwich ist ein Australier angeblich zu fast allem bereit.
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