Freitag, 2. Januar 2009
Frohes neues Jahr
Hallo zusammen,
in den letzten Tagen haben uns einige Freunde mitgeteilt, dass sie aufgrund der knapp bemessenen Zeit im Alltag und der ungewohnten englischen Sprache nur noch selten unsere Einträge im blog verfolgen. An der wenigen Zeit können wir nichts ändern, aber ...
Die Weihnachtstage haben wir in Xalapa, einer Kleinstadt in der Nähe von Mexico City, zugebracht. Ohne Familie und Freunde fühlten wir uns ein wenig verloren. Immerhin hatten wir ein wunderschönes Hotelzimmer, von dem aus wir ein riesiges Schneefeld auf dem höchsten Vulkan Mexikos erblicken konnten, und die Weihnachtsdekorationen waren prächtig.
Am 27.12. sind wir dann nach Mexico City in die zweitgrößte, auf 2200 m Höhe gelegene Stadt Amerikas gefahren, der Rucksack weiterhin schwer beladen und der Kopf gefüllt mit Vorurteilen, wie etwa:
a) Luftverschmutzung, b) Verkehrschaos, c) Wassermangel, d) Kriminalität
Wie das manchmal so ist mit Vorurteilen - also:
zu a) die Luft ist tatsächlich nicht schlechter als in Los Angeles und Peking, aber deutlich besser als in Xela;
zu b) wir konnten mit dem Taxi fahren und mussten nicht - wie in Rom - aussteigen und zu Fuß gehen, um neben den schleichenden Autos deutlich schneller voran zu kommen;
die Metro ist sensationell günstig, erstaunlich leise und erscheint alle 3-5 min;
jeden letzten Sonntag im Monat werden etliche Straßen für Rollerskater und Radfahrer gesperrt (s. 2. Foto);
zu c) die einst von den Azteken im Wasser erbaute Millionenstadt wird - dem Reiseführer zufolge - irgendwann einmal aufgrund von Wassermangel nicht mehr bewohnbar sein;
das Hotel hat uns auf die Wasserknappheit mit einem "lasst uns den Planeten Erde retten - Aufkleber" hingewiesen, aber in der Toilette fehlte die Spartaste, und die Handtücher wären ohne unser Einschreiten jeden Tag eingesammelt und gewaschen worden;
da der aktuelle Mayakalender im Jahr 2012 endet, die Welt für die Menschen hier also kurz vor dem Untergang steht, scheint also diesbezüglich kein dringender Handlungsbedarf erforderlich;
zu d) schließlich haben wir uns auf einer Straßenparty mit geschätzten 10 000 Teilnehmern noch nie so sicher gefühlt;
ein Zehntel der Partygäste erschien in Uniform und sorgte mit polierten Messingknöpfen, kugelsicheren Westen und peniblen Einlasskontrollen dafür, dass keine Flaschen geworfen, Pistolen abgefeuert und Messer gestochen wurden;
die Aufmacher der Zeitungen waren am Vortag zwar noch voll von Mordopfern, aber die in den hiesigen Tempelanlagen über 1000 Jahre lang praktizierten Blutbäder scheinen wohl immer noch die Lust an entsprechendem Bild-Material zu erwecken.
Wir haben uns in der Sylvesteracht gut amüsiert und bis in den frühen Morgen hinein auf der Straße getanzt. Direkt im Anschluss an die Party verließen wir Mexico City, um nach einer umständlichen Flugreise mit Zwischenlandung in San Franzisco wieder im ersten Hotel unserer Reise in Los Angeles abzusteigen. Zufälligerweise haben wir das gleiche Zimmer erhalten und fühlten uns sofort ein wenig wie zu Hause. Am Sonntag werden wir Los Angeles Richtung Raratonga (Südsee-Insel) verlassen, um an weißen Traumstränden drei Wochen lang die Erlebnisse der letzten 6 Monate in passiver Faulenzerei zu verdauen.
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